Thomas Fitzner - Die Mallorca Therapie  

Sonntag, 8. März 2009


Jetzt komme ich nach und nach mal wieder dazu über die Bücher zu berichten, die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Habe ein ganzes Regal voller Bücher, die noch gelesen werden wollen.
Und da gibt es das ein oder andere Buch, das da schon ewig steht.
Ich ziehe dann einfach immer die Sachen vor, die ich mir aktuelle bestelle und die mich dann auch mehr interessieren.
Daher habe ich jetzt eine Bestellpause eingelegt und arbeite die vorhandenen erstmal ab.
Z.B. dieses Buch:

*~*Thomas Fitzner – Die Mallorca Therapie*~*

Mein Vater hatte sich das Buch mal im Urlaub gekauft, auf Mallorca natürlich.
Er hat es dort gelesen und mir dann gegeben.
Der Kurztext auf der Rückseite hat mich nie wirklich interessiert und ich weiss auch gar nicht, wie es ihm gefallen hat.
Aber jetzt habe ich es mal gelesen.

*~*~*Der Preis und Umfang*~*~*
Gekostet hat das Buch mit seinen 410 Seiten 7,95€.
Es handelt sich hier um eine Taschenbuchausgabe.
Erschienen ist das Buch bei Bastei Lübbe, ISBN: 978-3-404-15672-6
Das Buch ist in 27 Kapitel aufgeteilt, die für meinen Geschmack mal wieder recht lang sind.
Vorm Einschlafen quält es einen da schon, ein Kapitel zu beenden.
Gerade wenn der Inhalt zäh ist.

*~*~*Der Autor*~*~*
Thomas Fitzner wurde 1960 in Bregenz geboren.
Er war als Journalist, Korrespondent und Reiseleiter tätig sowie an UN-Friedensmissionen in Nahost und in der Westsahara beteiligt.
Heute lebt Thomas Fitzner auf Mallorca, wo er u.a. als Schriftsteller, Übersetzer und Journalist tätig ist und auf amüsante Weise über die beliebteste Insel der Deutschen schreibt.

*~*~*Weitere Romane des Autoren*~*~*
Mallorca – vorläufig für immer
Die Kaktuspflückerin
Mallorca, Feng Shui und 2 halbe Orangen

*~*~*Kurzinhalt Buchrücken*~*~*
Eigentlich will Jo, seines Zeichens berühmter Sport-Therapeut, eine lange Auszeit antreten.
Doch es kommt anders, als er genötigt wird, eine Tochter aus reichem Hause zu therapieren, und zwar auf Mallorca.
Da dieses Setting ja durchaus seine Reize hat, verschiebt Jo seine Reise nach Island um einen Monat und lässt sich auf diese ungewöhnliche Privattherapie ein.
Hätte er geahnt, dass ihn auf der Insel nicht nur ein verwöhntes Töchterchen erwartet, sondern auch eine unsympathische Künstlerin sowie zahlreiche amouröse Verwicklungen, wäre er vielleicht doch lieber in den kühlen Norden abgedampft.
*~*~*Inhalt*~*~*
Jo ist ein sehr erfolgreicher Therapeut.
Durch einige interessante Fälle ist er in der Presse gelandet und zu einem der begehrtesten Therapeuten geworden, und nicht nur in seinem Gebiet der Sport-Therapie.
Aber der ganze Erfolg bringt auch seine Nachteile mit sich.
Seine Beziehung zu seiner Ehefrau leidet sehr und irgendwann kann sie das Leben mit Jo nicht mehr ertragen und reicht die Scheidung ein.
Für Jo geht eine Welt unter und er fühlt sich in seinem Job nicht mehr wohl.
Zu gross ist der Schmerz durch den Verlust seiner Ehefrau.
Er beschliesst ein sogenanntes Sabbatjahr einzulegen und dieses in Island zu verbringen.
Er will dort wieder zu sich finden und Kraft für die Zeit danach tanken.
Doch es kommt anders als geplant.
Ein befreundeter Therapeut bittet ihn kurz vor seiner Abreise zum Gespräch.
Er tritt als Kontaktmann für einen millionenschweren Geschäftsmann auf.
Dieser hat Probleme mit seiner Tochter.
Sie lebt in Amerika und anstatt zu studieren und in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten kommt sie immer mehr vom Weg ab, gibt das Geld ihres Vaters aus, lernt die falschen Leute kennen und lebt mit ihrer ökologischen Bio-Lebensweise in den Tag hinein.
Das passt dem Vater natürlich gar nicht und so hat er seine Tochter von seinen Mitarbeitern in Amerika abholen lassen und in die Villa auf Mallorca bringen lassen.
Und da kommt Jo’s Part.
Er soll die Millionärs-Tochter therapieren und von ihrem jetzigen Lebensweg abbringen, damit sie wieder den Wünschen von ihrem Vater entspricht.
Es geht dabei um sehr viel Geld für Jo.
Und es soll noch viel mehr Geld geben, wenn Jo erfolgreich ist.
Aber Jo bekommt nur einen Monat Zeit dafür, was nahezu unmöglich ist.
Nach vielen Überlegungen willigt Jo aber ein und verschiebt seine Reise nach Island um eben diesen einen Monat.

Aber schon im Privatflieger nach Mallorca geht der Ärger los.
Nicht nur Jo wurde engagiert, sondern auch Elouise Saintcyr, eine sehr eigenwillige Künstlerin, die ebenfalls engagiert wurde um Jo zu unterstützen.
Sie soll den guten Part darstellen und zu der Tochter eine freundschaftliche Beziehung aufbauen.
Jo ist alles andere als begeistert, weil Elouise ihm schon im Flieger auf die Nerven geht, und er ruft seinen Auftraggeber an, um ihm dieses mitzuteilen.
Aber der lässt sich nicht umstimmen und Jo fügt sich dem Schicksal.
Aber auf Mallorca geht es direkt weiter.
Elouise nervt ihn, Conny ist eine zickige Tochter und Hr. Leuchtmann, der Hausmeister der Villa, entpuppt sich als selbsternannter Reiseleiter, der allerdings nur Chaos verursacht.
Für Jo ist die Situation aussichtslos.

Wird Jo Conny in dem einen Monat therapieren können?
Kommen Jo und Elouise mit der Situation zurecht?
Zerstört Leuchtmann die Therapie?
Lest selbst …

*~*~*Leseprobe*~*~*
„Als er Schritte vernahm, verstaute er hastig das Spiel.
Eine Stewardess kam auf ihn zu, zart gebaut, originelle Uniform – schwarz von oben bis unten, Intellektuellen-Outfit-, burschikoser Haarschnitt, randlose Brille und ungeschminkt.
Vielleicht wusste sie, dass Brand heute nicht an Bord sein würde, und machte auf locker.
Nein, dachte Jo.
Wer für Brand arbeitete, riskierte so was nicht.
Das muss Firmenpolitik sein.
Corporate Identity.
Vielleicht sollte das Avantgardistische der Internetbranche durchschlagen.
Jo nickte der Stewardess zu.
„Hallo.“
„Hallöchen. Glauben Sie, dass sich vor dem Start noch rasch ein Whisky in Angriff nehmen liesse?“, fragte Jo.
„Wenn ja, dann biete mich freiwillig dazu an, die Bordbestände zu dezimieren.“
Die einzige Methode, dachte er, emotional fit auf Mallorca anzukommen.
„Ach ja?“, sagte die Frau und setzte sich neben ihn.
„Gibt es hier eine Minibar?“
„Oh Verzeihung … Sind Sie etwa auch Passagier?“
Die Frau nickte und streckte die Hand aus.
„Elouise Saintcyr.“
Und sie sah ihn an, als müsste er auf die Mitteilung reagieren.
„Kenne ich Sie?“, fragte Jo.
Elouise hob ein wenig den Kopf.
„Kommt darauf an, ob Sie etwas von Kunst verstehen.“
„Nicht furchtbar viel. Sie sind Künstlerin?“
„Mais oui.“
„Ich kann Sie beruhigen: Dass ich Sie nicht kenne, sagt nichts über ihren Bekanntheitsgrad als Künstlerin aus.“ „

(Kapitel 4, S. 52/53)

*~*~*Mein Fazit*~*~*
Was war denn bitte das?
So was habe ich ja ewig nicht mehr gelesen.
Optisch erinnert das Buch schon sehr an einen kitschigen Frauenroman und macht einfach nicht viel her.
Aber der Inhalt wird dann auch nicht wirklich besser.
Das Buch war eine totale Qual für mich.
Die ersten 60-100 Seiten sind ja noch recht amüsant zu lesen.
Etwas flach und nicht wirklich spannend oder interessant, aber man kann es lesen.
Es werden die ganzen Umstände erklärt und durch ein paar Zeitsprünge lernt man auch die Vorgeschichte der einzelnen Personen kennen.
Aber sobald die Story auf Mallorca losgeht kann man nur noch den Kopf schütteln.
Es passiert relativ viel und wenn man durch ist mit dem Buch fragt man sich nur, worum es eigentlich ging.
Denn obwohl was passiert, passiert nichts!
Ich kann das auch gar nicht erklären, das Buch ist einfach das totale Chaos in meinen Augen.
Die ursprüngliche Story kommt so vom Weg ab, dass man gar nicht mehr weiss worum es eigentlich genau geht.
Geht es um Jo und sein leben?
Geht es um die Therapie an Conny?
Geht es hier um einen Reisebericht auf Mallorca?
Oder soll auf einmal Elouise therapiert werden?
Was haben die Ex-Partner von Elouise und Jo in der Geschichte zu tun?
Das sind alles Fragen die ich mir beim Lesen gestellt habe.
Und wenn man mal davon ausgeht, dass es hier um die Therapie an Conny gehen soll, dann gerät diese Tatsache total in den Hintergrund.
Conny wird nicht therapiert.
Es werde Geschehnisse in ihrem Leben aufgedeckt, die dann gegen ihren Vater ausgelegt werden.
Das ist dann die Lösung der Sache und fertig.
Einfach nur schrecklich und es wir wirklich ein Krampf zu lesen.
Natürlich gibt es auch ein Happy End.
Ach was sag ich … mehrere Happy Ends.
Total an den Haaren herbei gezogen und ganz plötzlich herrscht Friede, Freude Eierkuchen.

Positiv muss ich dann doch erwähnen, dass der Stil des Autoren ganz in Ordnung ist.
Bücher, in denen Psychologen oder Therapeuten mitwirken, sind meist anstrengend zu lesen, da allein die Sprache schon ganz anders gewählt wird.
Das ist hier nicht der Fall.
Es wird sogar versucht ein wenig Humor einzubauen, was aber auch nicht immer gelingt.

Ich kann euch leider nicht meine Empfehlung aussprechen.
Wüsste gar nicht, wem so ein Buch zusagen könnte.
Es wird wahrscheinlich nur von Opfern wie meinem Vater gekauft, die schnell eine Urlaubslektüre brauchen und sich freuen, dass diese am Urlaubsort spielt.
Kauft euch das Buch nicht!
Ich vergebe an dieser Stelle 2 Sterne, und damit bin ich schon wirklich grosszügig.
Der Anfang ist wie gesagt ganz nett, ein paar humorvolle Passagen und teilweise der Schreibstil von Thomas Fitzner sorgen dafür, dass es nicht noch weniger wird.

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